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im Griff

Eine Installation zu den Paradoxien einer kontrollierten Welt

Das Bedürfnis, alles Unbekannte zu definieren, alles Unvorhersehbare zu kontrollieren und das sich stetig wandelnde Leben in den Griff zu bekommen, führt uns immer öfter die eigene Ohnmacht vor Augen. Wissenschaftlicher und technischer Fortschritt machen uns alles noch so Entlegene verfügbar. Ferne Länder sind innerhalb weniger Flugstunden erreicht und ein paar Klicks trennen uns von jeder erdenklichen Information. Doch je verfügbarer die Welt wird, je größer unsere Reichweite ist, desto weniger scheint sie selbst in der Lage zu sein, uns zu erreichen und zu erfüllen. Das Subjekt verliert sich in einer beherrschten, aber leblosen Welt voller Objekte. Eine gelungene, wechselseitige Beziehung zu ihr, hängt vielleicht gerade von der Fähigkeit ab, das Unverfügbare als solches zuzulassen. Wie schwer das fallen kann, soll hier auf kritische, aber humorvolle Weise aufgezeigt werden.

 

Die Installation, bestehend aus zwölf Objekten, konfrontiert den Betrachtenden mit Situationen, die sich der Verfügbarkeit und Lösbarkeit auf verschiedene Weisen entziehen. Das Material Glas schafft eine Grenze, hinter welcher die Dinge zwar sichtbar, jedoch nicht erreichbar sind. Man wird auf sich selbst zurückgeworfen und findet genau dort den Ursprung der empfundenen Ohnmacht wieder. Je mehr man das Unerreichbare zu erreichen versucht, desto hilfloser wird man. Der Zusammenhang zwischen der Handlungsunfähigkeit und dem eigenen Wunsch nach Beherrschung, Kontrolle und Vollendung wird deutlich.

Neben dem Backpacker-Zelt von Ai Weiwei, das etwas einsam in einen Innenraum gepfercht ist, sind es die Räume von Christoph und Sebastian Mügge sowie Markus Haltmayr, die lang im Gedächtnis bleiben. Haltmayr zeigt Glaskuben, stets gleich in Größe und Materialität. Das im Inneren Eingesperrte gibt einen witzigen Kommentar zu menschlichen Denk- und Kommunikationsformen ab. Da ist etwa die eingesperrte Kerze, die sich aus ihrem „Gefängnis“ herauszubrennen versuchte – ein Fluchtversuch – und erstickt in der Ecke des Objektkastens lehnt. Haltmayr variiert mit Witz und Hintersinn Eingesperrtsein, philosophische Dilemmata und Fragen der Metaphysik.

- Augsburger Allgemeine

06.06.22

Ausstellung im alten Gaswerk Augsburg

12.06 bis 25.09.22

»Der Bau. Hommage an Kafka« im Museum Villa Rot

Gruppen Ausstellung mit: Ai Weiwei, Grégoire Korganow, Eva Hocke, Christoph Mügge & Sebastian Mügge, Paul Valentin, Sarah Ambrosi, Grischa Lichtenberger, Darren Almond, Gregor Schneider, Thomas Demand, Thomas Rentmeister

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